Begegnung der besonderen Art

Bisher waren ja die seltsamsten und überraschendsten Besucher die in unsere Familie kamen meist Freunde oder  Bekannte unserer APs, aber seit die große Hilfe in der Schule ist kommen auch neue Bekanntschaften von dort dazu.

In der OGS hat die große Hilfe zum Glück schnell Anschluß gefunden und ihr besonderer neuer Freund ist der große Bruder einer Kiga Bekannten.  Der ist zwar schon in der dritten Klasse, hat aber völlig überraschend Spaß daran mit ihr zu spielen.  Auf jeden Fall haben sie sich schon 2x getroffen.    Auch heute wollten sich die beiden wieder verabreden.

Um 15.00 Uhr klingelt es an der Tür und der neue Freund steht da und strahlt sie an 🙂 .  Aber nicht allein, sondern in Begleitung eines offensichtlich älteren Jungen.  Der sieht aus wie die lebendig gewordene Version aller Vorurteile gegen Kevins.   Mein Mann fragt etwas überrascht:   Wer bist du denn?  Und was antwortet das nette Kind:  „ICH BIN EIN MASSENMÖRDER“   spricht s und zieht sich sein Kaputzenshirt ins Gesicht und fängt an obermachocool durch unseren Flur zu laufen.

Meinem Mann und mir ist erstmal alles aus dem Gesicht gefallen.  Mein Mann hat ihn dann  sehr bestimmt drauf aufmerksam gemacht, dass man mit dieser Art von Verhalten und Ausdrücken bei uns postwendend wieder vor die Tür wandert.  Danach wurde Kevin etwas normaler und teilte uns zumindest seinen Namen mit, der auch alles Klischees erfüllte. Trotzdem gingen bei diesem Zwerg alle meine Mutter Alarmglocken an.  Ich sah ihn schon in 5 Jahren bei mir im Unterricht als dann nicht mehr kleiner, sondern ausgewachsenen Kotzbrocken sitzen.

Ich rief dann erstmal die Mutter des Schulfreundes an und fragte ob sie den Jungen kennt und ob es richtig ist, dass ihr Sohn mit diesem Kind unterwegs ist.  Sie hatte noch nie von ihm gehört und kannte auch den Namen nicht.  Auf Nachfrage kam heraus, dass Kevin mindestens in der 6. Klasse ist und häufig durchs Dorf fährt, aber richtig gekannt hat ihn keiner.

Wie reagiert man in so einem Moment.  Das Kind tut einem ja auf der einen Seite leid, da es offensichtlich ein Problem hat, aber ich war auch sehr froh, dass wir Kevin zu Hause getroffen haben, wo wir klar als Erwachsene Grenzen setzten konnten.  Ich möchte mir nicht vorstellen, was passiert wenn Kevin jüngere Kinder trifft die ohne Eltern unterwegs sind.

Während wir Eltern noch überlegten was wir mit Kevin jetzt machen sollen.  Ihn rein lassen und beobachten oder einfach vor die Tür setzten, nahm er uns die Entscheidung ab, indem er einfach verschwand.  Und irgendwie hatte ich noch ein blödes Gefühl dabei.  Was wohl die Eltern glauben was ihr Kind so macht, wenn es durchs Dorf zieht.   Denn wenn er einfach mit fremden Kindern in fremde Häuser geht kann er dort ja auch auf Personen treffen die es nicht nur gut mit ihm meinen.

2 Antworten to “Begegnung der besonderen Art”

  1. Mara Solanum Says:

    Boh, das ist ja krass. Beim Thema Einschulung habe ich schon Bauchweh. Bei uns gab es auch so einen älteren Jungen, der war allerdings gewalttätig und hat den jüngeren Kindern (direkt vor der Schultür!) aufgelauert. An den schmerzhaften Schlag in den Bauch kann ich mich noch erinnern. So benütet ist jetzt noch der Kindergarten… Ich finde, ihr habt gut reagiert. Massenmörder, oh, Mann.

  2. MiA Says:

    Wow, das ist mal wirklich eine Begegnung der dritten Art! Mit so was hatte ich bisher, natürlich, noch keine Berührung, aber ich denke, so was kommt – leider – öfter vor als gedacht. Das mit dem „Massenmörder“ ist eine harte Nummer. Ich glaube, ich hätte mich hinterher gefragt, ob der nicht in der Schule später mal Amok läuft. Auf der anderen Seite sehe ich es auch so, was denken Eltern sich dabei? Fragen die sich nicht, was ihr Kind so macht? Immerhin gibt es wirklich genug Leute, die es nicht gut mit Kindern meinen und die sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen würden, wenn da einfach eines vor ihrer Tür auftaucht…

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